Charles Wright Mills

 

Hans Gert & Charles Wright Mills: Person und Gesellschaft Auszug
Die Psychologie sozialer Institutionen
Fragen nach der Art der menschlichen Natur werden dann am dringlichsten, wenn das normale Alltagsleben einer Gesellschaft gestört ist, wenn die Menschen so sehr ihrer bisherigen sozialen Rolle entfremdet werden, daß sie sich neuen Einsichten öffnen müssen. Solange die sozialen Belange reibungslos verlaufen, scheint sich die "menschliche Natur" der traditionellen Routine anzupassen. Jeder weiß, was er vom anderen erwarten kann; das Vokabular für verschiedene Gefühle und die stereotypisierten Motive werden für selbstverständlich gehalten und scheinen allen gemeinsam zu sein. Wenn aber die Gesellschaft in tiefgreifenden Veränderungen begriffen ist und die Menschen zu Angelpunkten des geschichtlichen Wandels werden, zweifelt jeder an den gängigen Interpretationen des Verhaltens.

Charles Wright Mills: Die amerikanische Elite
Gesellschaft und Macht in den Vereinigten Staaten
Das vorliegende Buch von C. Wright Mills ist vielleicht das aufschlußreichste, das nach dem Kriege über die Vereinigten Staaten von Amerika geschrieben wurde. Der Verfasser war bis zu seinem Tode im März 1962 Professor der Soziologie an der Columbia Universität in New York. Als origineller Denker und fruchtbarer Autor vieldiskutierter Bücher hat er sich in der ganzen angelsächsischen Welt einen Namen gemacht. Auch dem deutschen Publikum ist er kein Unbekannter mehr. Sein Buch über die Welt der Angestellten (MENSCHEN IM BÜRO) und der aktuelle Traktat über die Ursachen des dritten Weltkrieges (DIE KONSEQUENZ, POLITIK OHNE VERANTWORTUNG) sind sehr beachtet worden und haben ihm auch bei uns einen großen Leserkreis verschafft. Um so notwendiger ist es, das deutsche Publikum nun auch mit seiner bisher wichtigsten Arbeit bekanntzumachen.

Charles Wright Mills: Menschen im Büro Auszug
Ein Beitrag zur Soziologie der Angestellten
Das ganze politische Problem der Angestellten läßt sich in einer Frage zusammenfassen: Welchem Block oder welcher Bewegung werden sie sich als Nachzügler anschließen? Und die Antwort darauf lautet: Sie werden sich demjenigen anschließen, dessen Sieg offensichtlich erscheint! Sie werden sich nicht dem "Proletariat" politisch anschließen, weil es in Amerika gar kein politisches Proletariat gibt. Und sie werden sich politisch auch nicht zum "Mittelstand" schlagen, weil eine mittelständische Politik oder Partei nicht vorhanden ist und weil sie wirtschaftlich auch gar nicht imstande wären, ein solches Niveau auf die Dauer zu halten. Sie werden auch keinen selbständigen politischen Block, keine eigene Partei bilden, denn dazu fehlt es ihnen – von allem anderen abgesehen – sowohl an Einigkeit als auch an Gelegenheit. Sie werden auch nicht "das Zünglein an der Waage" sein, denn dazu fehlt ihnen allein schon der Mut, eine Wahl zwischen zwei Blöcken zu treffen, bevor es sich erwiesen hat, wer von beiden der Stärkere ist. Sie werden erst "wählen", wenn die Gruppe ihrer "Wahl" bereits gewonnen hat!